Sonntag, 5. April 2015

Plärrer-Anstich: Vegane Kost, Einlauf-Musik für Politiker und der Arm des Osterhasen


Eigentlich ist so ein Plärrer-Anstich Routine. Für die Festwirte, für die Politiker und für die Presse. Und natürlich für die, die auf das erste Freibier spekulieren (Schnittmengen zu den anderen genannten Gruppen sind durchaus vorhanden...).

Aber es gibt trotzdem immer wieder Erstaunliches zu berichten.

- Wie diesmal im Binswanger-Zelt. Neu auf der Speisekarte: Vegane Gerichte. Und das auf dem Plärrer, der Heimat des Schweinebraten und der Bratwurst! Fortan also auch mit Tofu-Wurst? Zur Eröffnung war es ein bunter Gemüseteller mit Folienkartoffel und Kichererbsen-Dip. "Das wird immer mehr und da wollen wir natürlich nicht hintendran sein", sagt Wirtin Angelika Kempter.

- Offenbar der neueste Trend: Politiker haben jetzt ihre eigene Einlauf-Musik. Da fühle ich mich doch gleich in meine Zeiten als Wrestling-Fan Anfang der 90er zurückversetzt. Folgende Szene trug sich heute zu: Kurz vor dem Anstich marschiert Augsburgs inoffizieller "Mr. Stadtregierung" und Ordnungsreferent Dirk Wurm auf dem Volksfestgelände ein. Der Standbetreiber dreht schlagartig und wie auf Kommando die Festbeleuchtung an seinem Geschäft auf und der Song "I feel good" von James Brown dröhnt lautstark aus seinen Boxen. Wurm bedankt sich herzlich. Ob er dieses Prozedere nun auch in den Stadtratssitzungen fordert, ist nicht bekannt.

- Zwei Schläge hat Oberbürgermeister Kurt Gribl zum Anzapfen benötigt. Reine Routine für ihn, auch wenn schon immer noch etwas Nervenflattern dabei ist. Denn: "So ein Bierfass und ein Zapfhahn sind einfach was Hinterfotziges!" Trotzdem gut gelöst. Bleibt aber die Frage: Hat er den Anstich überhaupt selbst ausgeführt? Oder war es tatsächlich der Arm des Osterhasen, der den Hammer schwang (Siehe Foto)?

- Plärrer-Stadtrat Günter Göttling ist derweil massiv im Stress. Mittwoch Fass-Anstich in der Kälberhalle, Donnerstag Treffen mit den Schaustellern, Sonntag Plärrer-Eröffnung. Mit dem Mann möchte man nicht tauschen, der kommt ja kaum zum Durchatmen!

- Am frühen Nachmittag leeren sich langsam aber sicher die Reihen der Politiker-Bänke im Zelt. Das vegane Gericht fand bei den Stadträten übrigens nur wenig Anklang. Gerüchten zufolge verharrten einige noch lange auf ihren Plätzen, weil sie hofften, doch noch von der charmanten atv-Kollegin Eva zum Interview gebeten zu werden. Und wer diesmal nicht zum Zug kam: Der Plärrer geht ja noch zwei Wochen.