Bei
uns in der Familie herrscht rund ums Kind ein klares Jobsharing. Weil
Michi es so will. Er lässt da auch nicht mit sich reden, seine
Bereitschaft zu Kompromissen ist noch wenig ausgeprägt. Kommt Oma
zur Tür herein, muss sie während ihrer gesamten Anwesenheit den
Plüsch-Mops gemeinsam mit Michi durch die Wohnung Gassi führen.
Pausenlos. Für ihren mitgebrachten Krapfen hat Oma keine Zeit, den
verspeist Michi später selbst. Ähnlich ergeht es Detektiv Sherlock
und dem Fuchs. Der eine ist eine Plastikfigur und der andere ist ein
Plüsch-Fuchs mit einer absurd langen Nase. Beide können sprechen.
Oder sollen sprechen. Michi interagiert gern mit ihnen, will sie
füttern, bietet ihnen trinken an und reicht ihnen einen Ball. Das
Ganze wiederum geht nur, wenn Mama zu Hause ist. Sie ist die Königin
der sprechenden Puppen.
Was bleibt für den Papa? Vermutlich berufsbedingt ist es das
Vorlesen. Bücher werden stets zu Papa getragen. Besonders gut kommen
derzeit Bücher an, wenn auf den Bildern ein Apfel („Da!), ein Auto
(„Brrrr!) oder ein Hund („Wawa!“) zu sehen ist.
Bei der Lektüre eines Buchs aus meiner eigenen Jugend bin ich erstmal schockiert: Auf den Daumenlutscher kommt ein offensichtlich geisterkranker Schneider zugestürmt und trennt ihm blutig mit einer übergroßen Schere den Finger ab, Suppenkaspper stirbt eines qualvollen Todes und Paulinchen, die mit einem Feuerzeug hantiert, endet als Haufen Asche. Manchmal bin ich aber auch überwältigt vor Rührung: Zum Beispiel, wenn Hase und Igel sich ewige Freundschaft schwören in „Wir gehören zusammen“. Auch das Gedächtnis wird durch das wiederholte Vorlesen von Michis Lieblingsbüchern wie dem Grüffelo gut trainiert. Letztens meinte ein Kollege zu mir: „So, jetzt hab ich Hunger!“ Reflexartig fuhr ich fort: „...mir knurrt schon der Magen. Grüffelogrütze könnte ich heut gut vertragen!“ Der verständnisvolle Blicke zeigte mir, dass auch der Kollege ein Kind zu Hause hat.
Bei der Lektüre eines Buchs aus meiner eigenen Jugend bin ich erstmal schockiert: Auf den Daumenlutscher kommt ein offensichtlich geisterkranker Schneider zugestürmt und trennt ihm blutig mit einer übergroßen Schere den Finger ab, Suppenkaspper stirbt eines qualvollen Todes und Paulinchen, die mit einem Feuerzeug hantiert, endet als Haufen Asche. Manchmal bin ich aber auch überwältigt vor Rührung: Zum Beispiel, wenn Hase und Igel sich ewige Freundschaft schwören in „Wir gehören zusammen“. Auch das Gedächtnis wird durch das wiederholte Vorlesen von Michis Lieblingsbüchern wie dem Grüffelo gut trainiert. Letztens meinte ein Kollege zu mir: „So, jetzt hab ich Hunger!“ Reflexartig fuhr ich fort: „...mir knurrt schon der Magen. Grüffelogrütze könnte ich heut gut vertragen!“ Der verständnisvolle Blicke zeigte mir, dass auch der Kollege ein Kind zu Hause hat.