Sonntag, 3. Mai 2015

Sonntag in the City - und der Augsburger kommt

Drei Jahre lang hat der Augsburger mehr oder weniger klaglos die Baustellen in der Innenstadt hingenommen. Ähnlich klaglos nahm er an diesem Sonntag das regnerische Wetter hin - und kam trotzdem am "Sonntag in the City". Zehntausende waren letztlich da.

Die Stadt hatte sich Einiges einfallen lassen, um den Augsburgern und besonders dem Umland zu sagen "Hey, bei uns ist es wieder ganz schön, schaut vorbei": Live-Musik, Klettergarten, Kunstrasen, Schirm-Parade usw...





Dennoch stand ausgerechnet das Konzert der Augsburger Philharmoniker zur Eröffnung des Tages auf der Kippe, obwohl das indoor im ehemaligen Woolworth-Gebäude (Augsburgerisch: Wollwort) stattfand. Weil: Es war saukalt dort. Aber Musiker und Instrumente brauchen nun mal 17 Grad. Nicht mehr und nicht weniger. Also wurde kurzerhand letzte Woche eine Heizung eingebaut. Bei den Proben das nächste Problem: Der Diesel-Gestank jener Heizung gefiel nicht. Und so hatte Organisator Stefan Sieber die Ehre, am Feiertag des 1. Mai eine neue aufzutreiben - und hatte damit Erfolg. So konnte Dirigent Lancelot Fuhry (Was für ein Name!!) vor knapp 1000 Besuchern zur Tat schreiten.

Alles unter den Augen des Stadtoberhaupts: Der König von Augsburg war da. Als ihn sein Stellvertreter Kurt Gribl in seiner Rede begrüßte, signalisierte er - so meine ich - durch ein freundliches Nicken, dass er den Innenstadtumbau gut heiße. Mehr braucht es als Monarch oftmals nicht.

In der ganzen Stadt war danach viel los, die Fußgängerzone wurde voller und voller. Einzig der Königsplatz fiel da etwas ab. Die nasse Skater-Rampe war nicht benutzbar und allzu viele Tanzwütige für die Open-Air-Disco gab es trotz des DJ-Sounds nicht.

Von 13 bis 18 Uhr hatten dazu die Geschäfte auf. In einem Laden fordert mich die Verkäuferin auf, nicht nur zu schauen, sondern gefälligst zu konsumieren und etwas für den Handel zu tun. Ich bekomme ein schlechtes Gewissen und erwerbe schleunigst zwei Hemden. Dabei schnappe ich einen Dialog neben mir auf. Eine Frau um die 60 spricht mit der Verkäuferin. "Naa, in dem Stoff schwitzt er immer so. Vielleicht g'fallt ihm des andere Hemmad besser. Probier mer des amol!" Erst später merke ich: Sie spricht über ihren Ehemann, der während des gesamten Gesprächs schweigend neben ihr steht...

Bleiben noch die Liegestühle: 400 davon standen in der ganzen Innenstadt verteilt. Schnell sah man aber Besucher, die sich mit einem Stuhl unterm Arm auf den Weg machten. Meine zunächst gefassten Pläne, die Polizei zu rufen und Zivilcourage zeigend den Dieb lautstark anzuprangern, setze ich nicht um. Zum Glück. Die Stadt hatte die Liegestühle zuvor an die Besucher verschenkt. 




1 Kommentar:

  1. Augsburg mausert sich immer mehr. Vom alten Fuggerimage zur multimedialen Stadt. Und dabei sind Websites, die Gästen helfen Tierärzte, Fundbüros oder Optiker zu suchen ein gelungener und willkommener Bestandteil

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