Oh
Gott, meine Frau Julia geht aus! Zum ersten Mal nach der Geburt von
Michael. Früher hätte ich gesagt: „Ja, viel Spaß“ und hätte
entweder auf der Couch Fußball geschaut oder wäre mit den Jungs in
die Kneipe ums Eck. Jetzt: „Ja, viel Spaß... Wart mal, wo liegt
Michis Schlafanzug gleich nochmal? Und welche Windel für die Nacht?“
Aber da ist die Tür schon zu. Was für meine Frau mittlerweile
tägliche Routine ist, bedeutet für den Papa noch Neuland.
Im
Wohnzimmer schaut mich Michi mit seinen großen Kulleraugen
erwartungsvoll an. Ich hole das Glühwürmchen, sein
Lieblingsspielzeug, und lasse es über ihm fliegen. Michi ist
angetan, hüpft und quiekt, legt wenig später aber ein Nickerchen
ein. Erste Bewährungsprobe bestanden. Eigentlich ist das ja alles
nicht komplett neu. Neu ist nur, dass Michi und ich allein sind. Ein
Scheitern und ein verzweifelter Weinkrampf (meinerseits) sind damit
keine Option. Dann das lautstarke Erwachen. Könnte Michi schon
sprechen, würde er wohl sagen: „Mein Vater, man reiche mir bitte
die mit 1er-Milch angereicherte, wohltemperierte Flasche. Vielen
Dank!“ Kann er aber nicht, deshalb Geschrei. Also, schnell die
Gute-Nacht-Flasche, bevor es zum Umziehen auf die Wickelkommode geht.
Eine schweißtreibende Angelegenheit – nicht nur wegen der
Wärmelampe direkt über uns. Michi ist gut drauf, lacht und ist eher
nicht bereit, sich widerstandslos die Windel und den Pyjama
überstreifen zu lassen. Irgendwann scheint dann alles zu sitzen und
wir liegen beide im Bett. Noch kurz eine Geschichte vorlesen. Michi
lauscht interessiert, gähnt aber recht schnell, was hoffentlich
nichts mit meiner Präsentation zu tun hat. 20 Minuten vollzieht er
noch allerlei Turnübungen und ich versuche, ihn mit Gesang (Ich!
Singen!!) zu beruhigen. Dann fallen ihm die Augen zu.
Jetzt
noch Fußball schauen, ein Bier aufmachen? Ach, jetzt wo ich auch
schon so schön im Bett liege... Ich lösche das Licht.
Dass
Julia irgendwann wiederkommt, bekomme ich nicht mit.
Am
nächsten Morgen fragt sie: „Na, hattet ihr einen schönen Abend?“
„Klar, wir haben Bier getrunken, Fußball geschaut und sind dann
eingepennt!“ Michi lacht.
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